New Mexico / Arizona / Nevada / Kalifornien
Nachdem wir uns zwei Tage Ruhe gegönnt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Albuquerque direkt in die empfohlene Werkstatt von Tim McCole „Plains Auto“ und konnten mit unserem Nisto bereits am späten Nachmittag mit funktionierender Klimaanlage wieder auf Tour gehen. Vielen Dank für die schnelle Hilfe. Allerdings kam am nächsten Morgen ein grosser Dämpfer, der uns die Reiselaune für einen ganzen Tag trübte.
Man sollte eigentlich meinen, dass unsere Reise von Glück verfolgt wird, denn bisher hatte Sonja in jeder Woche einen Cent gefunden bis auf diese. So stand Markus mal wieder bei seinem regelmässigen Rundgang um unser zu Hause auf der Motorhaube als Sonja ein lautes: „Ach, Du Sch….“ hörte. Würden wir nichts tun, würden wir auf kurz oder lang unser Dach verlieren, denn ein Drittel der Nieten, vom Scharnier, welches das Dach hält, wenn wir es auf der einen Seite hochfahren, waren schon lose oder bereits raus gebrochen. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt, was sollten wir tun. War es nötig das ganze Dach abzunehmen? Wie teuer wird das nur? Wir verbrachten den Tag in Santa Fe, einer nicht typischen amerikanischen Stadt und entschieden uns am nächsten Tag zurück nach Albuquerque zu fahren. Wir wollten es zunächst alleine probieren, und so hielten wir auf dem Parkplatz von „The Home Depot“ (Obi der USA). Schnell war der Wagen ausgeräumt, der Ort des Geschehens freigeräumt und das passende Werkzeug gekauft. Und tatsächlich, wir haben es geschafft. Das Dach hält wieder.
Mit der Stimmung auf dem Höhepunkt konnte unsere Reise weitergehen und führte uns direkt nach Los Alamos. Diese Stadt wurde im 2. Weltkrieg in der seinerzeitigen Abgeschiedenheit zur Entwicklung der Atombombe, die dann auf Hiroshima und Nagasaki abgefeuert wurden, geschaffen. Heutzutage ist sie auch unter dem Namen „The town that never was“ („Die Stadt, die niemals war.“) bekannt. Keiner wusste von ihrer Existenz. In den Geburtsurkunden von Kindern, die dort geboren wurden, stand als Ort Postbox 1663 in Sanata Fe.
In den nächsten Tagen lernten wir etwas über die Indianer, die seinerzeit hier in Amerika gelebt hatten und besichtigten Ruinen um die Jahrtausendwende. Zuerst im Chaco Culture Nat. Hist. Park und anschliessend im Canyon de Chelly. In letzt genannten darf man, mit Ausnahme einer Route, nur in Begleitung eines Navajo Guides.
Nach diesen Trips in die Vergangenheit stand der grösste aller Canyons auf unserem Plan: Der Grand Canyon. Allerdings gaben wir uns mit dem Blick von den einzelnen Overlooks nicht zufrieden. Wir wollten zum Ufer des Colorado Rivers. Es besteht die Möglichkeit dort zu campieren. Allerdings war bis Ende Juni alles ausgebucht. Auch die Warteliste war proppe voll. Sollten wir versuchen den Canyon innerhalb eines Tages zu bezwingen? Die Ranger raten im Sommer auf Grund der grossen Hitze im Tal (über 40°), der Höhenmeter (1‘400 m.ü.M.) und der Länge (rd. 30 km Rundweg) davon ab. Wir waren von der Wüste in Texas ja schon einiges gewohnt und das Wetter hatte für den Nachmittag Bewölkung angekündigt, was den Aufstieg angenehmer machen könnte. Aber die anderen Aspekte durften nicht ausser Acht gelassen werden. Um 9 Uhr hatten wir uns aber dann entschieden: Ja, wir versuchen es. Und so standen wir eine Stunde später am South Rim des grössten Canyons mit je einer Gallone Wasser im Rucksack sowie Energieriegel, Nüsse und machten uns auf in die Tiefen. Die Aussicht ist wunderschön und nach 3 ½ Stunden hatten wir den Grund des Canyons erreicht. Lediglich nach einer halben Stunde Pause machten wir uns wieder auf den Weg, denn wir konnten nur schwer einschätzen, wie lange wir für den Aufstieg brauchen würden. Nach einer guten Stunde kam dann auch der angekündigte Regen, den wir bei der Hitze dankend annahmen. Nach 5 ½ Stunden hatten wir die Kante des Grand Canyons wieder erreicht. Erschöpft aber stolz. Wir müssen keinem sagen, dass wir unsere Muskeln noch zwei Tage nach diesem Ausflug gespürt haben.
In den nächsten Tagen ging es weiter über den Sunset Crater nach Sedona ins Red Rock Country und über die alte Route 66 direkt weiter nach Las Vegas. Markus, der hier schon einige Male gewesen war, wollte Sonja einen ersten Blick auf diese irgendwie faszinierende Stadt bei Nacht ermöglichen. Und es ist wirklich beeindruckend.
In der Stadt des Glücksspiels angekommen, steuerten wir den KOA-Campground am Las Vegas Strip an. Wir staunten nicht schlecht, als wir die Preise sahen. Aber noch überraschter waren wir über die Preise für das nebenan liegende Hotel Casino „Circus Circus“: Fast die Hälfte günstiger .So leid es uns auch tat, wir liessen Nisto zurück und genossen mal wieder ein Bisschen Luxus. Allerdings galten diese Preise nur für Wochentage, und so entschieden wir Death Valley vorzuziehen und erst am Sonntagabend zurückzukehren.
Im Death Valley liegt der tiefste Punkt von Nordamerika mit - 82.5 m.ü.M. im Tal des Todes, ein ausgetrockneter Salzsee. Die hohen Gebirgszüge halten Niederschläge fast ganz fern. Den Namen hat das Tal vor rd. 160 Jahren bekommen. Als Goldgräber auf Grund des Schnees im Norden einen Umweg nahmen und durch dieses Gebiet kamen. Die beste Beschreibung für dieses Tal ist in unseren Augen„bunt“, die Landschaft wieder beeindruckend. Nach zwei Tagen fern ab jeglicher Zivilisation machten wir uns auf den Rückweg nach Las Vegas. Wir checkten für die nächsten zwei Nächte im New York New York ein und versuchten unser Reisebudget etwas aufzustocken. So gewannen und verloren wir auch wieder. Aber dank eines Wehwehchens von Nisto mussten wir noch eine Nacht dranhängen, und so konnten wir unseren Einsatz doch noch verdoppeln.
In der Zwischenzeit haben wir den Zion National Park erreicht. Hiervon gibt’s aber dann im nächsten Bericht mehr.
Bis bald.
Markus und Sonja