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Argentinien - Ende der Welt - 21. – 30.03.2010

Am Ende der Welt angekommen

Tierra del Fuego

Da standen wir also am Ende des amerikanischen Kontinents, Tierra del Fuego oder Feuerland. Den Namen verdankt dieses Fleckchen Erde ihren Ureinwohnern, die das ganze Jahr keine Kleidung trugen, dafür aber immer und überall Feuer zum Wärmen bereit hatten, sogar auf ihren Kanus. Allein der Gedanke daran liess uns frösteln, denn wir trugen bereits Mütze, Schal, Handschuhe sowie unsere dickste verfügbare Jacke, und es ist erst Herbst.

Hier wollten wir nun endlich mal einer dieser vielen Estancias, die wir unterwegs bereits gesehen hatten, einen Besuch abstatten. Hierfür hatten wir uns die älteste in Argentinien ausgesucht, die Estancia Haberton. Allerdings überzeugte uns dieser Ausflug nicht wirklich. Das ganze glich eher einer Kaffeefahrt. Busse voll Touristen werden täglich aus der näheren Umgebung hierher gekarrt und nach der angebotenen Tour durchgefüttert. Schnell nahmen wir wieder reiss aus. Da wir aber noch nicht bereit waren für unser südlichstes Ziel, bogen wir einfach an der nächsten Abzweigung rechts ab und schwubs befanden wir uns auf einer der schönsten Strassen, die wir auf unserer bisherigen Reise gesehen hatten. Manchmal fuhren wir durch dichten Wald, dann wieder vorbei an fjordähnlichen Landschaften, Seen oder hohen Klippen. Keine Frage, dass wir irgendwo hier unser Nachtlager aufschlugen und die wunderschöne Aussicht genossen.

Jetzt sollte es aber dann wirklich zur südlichsten Stadt der Welt gehen, Ushuaia, was aber eigentlich nicht stimmt. Puerto Williams, Chile, liegt noch weiter südlicher. Da Ushuaia aber die Werbetrommel einfach viel lauter rührt, ging dieser Rang an sie. Als wir dort ankamen regnete es. Nach einem Besuch im Café pilgerten wir von Reisebüro zu Reisebüro. Dieses Fleckchen Erde sollte für uns noch nicht das Ende der Welt sein. Wir wollten einen weiteren Sprung wagen und zwar auf die Antarktis. Leider mussten wir jedoch feststellen, dass wir das letzte Schiff um eine knappe Woche verpasst hatten. Schon ein Bisschen enttäuscht, schlenderten wir an der Hauptstrasse entlang. Allerdings hatte dieser Ort neben den zig Souvenirläden  nicht viel zu bieten, ausser eben die südlichste Stadt der Welt zu sein.

Ein ein halb Tage blieben uns noch mit Markus Eltern, die wir im National Park Tierra del Fuego verbrachten. Bei leichtem Sprühregen spazierten wir an der Bahia Lapatai entlang, wo uns sämtliche Arten von Vögeln, Enten und Gänse über den Weg liefen. Auch der Osterhase gab ein Stelldichein. Bis sich dann am frühen Nachmittag endlich die Sonne durchsetzte, so dass wir auch die wunderschöne Landschaft in vollen Zügen geniessen konnten. Am Abend gönnten wir uns ein leckeres Abschieds-Steak im Restaurant, und es war wirklich das Beste, was wir bisher in ganz Argentinien gegessen hatten.

Am nächsten Tag hiess es dann schon wieder Abschied nehmen. Nach 34 Tagen „erweitertes N-Team“ flog das Team „Villa Elise“ über Buenos Aires nach Hause. Schön, dass ihr uns auf unserem Weg zum Horizont ein Stück begleitet habt. Vielen Dank auch für den Luxus, den wir bei Euch geniessen durften. Gern denken wir an diese Zeit zurück.  

Den Rest des Tages verbrachten wir im Nationalpark. Wir waren auf der Suche nach dem Rotkopfspecht, den es hier unten geben soll und so streunerten wir über sämtliche Wege, die den Park durchqueren, aber leider ohne Erfolg. Nach einem weiteren verregneten Tag konnte uns auch die mögliche Sichtung eines so seltenen Piepmatzes nicht mehr hier halten. Also packten wir unsere sieben Sachen und steuerten direkt zu unserer Lieblingsstrasse, wo wir zwei weitere Tage bei herrlichstem Wetter verbrachten. Eigentlich hatten wir geplant hier zwischen dem ganzen Kelp ins Wasser zu steigen und mal wieder ein Bisschen Pressluft zu atmen. Aber der Wind und die nicht abschätzbare Strömung machten uns einen Strich durch die Rechnung.

Dann war es auch langsam Zeit für uns bye bye zum Ende der Welt zu sagen. Unser nächstes Ziel war der National Park Torres del Paine in Chile, wo wir mal wieder unsere Wanderschuhe inklusive Zelt hervorkramen wollten. Was wir damit angestellt haben, dann im nächsten Bericht.

Ein Gruss aus dem Herbst

Markus und Sonja

Distanz mit Nisto: 1'106km
Zu Fuss gelaufen: 15.5km
Übernachtungen im Nisto: 9 (1 Organisiert, 8 Frei)
Maximale Höhe: 427müM bei S54.69164 W67.84383
Minimale Höhe: 0müM
Maximale Geschwindigkeit: 89km/h